Schmierstoffe für Wälzlager und Gleitlager
Schmierstoffe für Wälzlager werden als Fett, Öl und Feststoffe angeboten. Aufgabe ist neben der eigentlichen Reibungsminderung, bzw. zuverlässigen Trennung von metallischen Oberflächen durch den Aufbau eines Schmierfilmes, auch die zuverlässige Antioxidation, Antikorrosion und Verschleißminderung. Schmierfette bestehen aus einem Grundöl und einem Verdicker sowie Additiven. Festschmierstoffe werden vorwiegend in extremen Umgebungsbedingungen eingesetzt. Die richtige Auswahl des für die Anwendungsbedingungen optimalen Schierstoffs ist ebenso komplex wie die richtige konstruktive Auswahl der Lagerbaureihe.
Lieferprogramm
Hersteller | SD | HS | HT | LT | EP | Sonderschmierstoffe |
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Kyodo Yushi | X | X | X | X | X | stromleitend |
Klüber | X | X | X | X | X | stromleitend, stromisolierend, Festschmierstoffe |
Shell | X | X | X | X | X | Festschmierstoffe |
Lubcon | X | X | X | |||
Mobil | X | |||||
Rhenus | X | X | X | Spezialschmierstoffhersteller | ||
Total | ||||||
Sonstige | X | X | X | X | Verschiedene Hersteller bieten eigene Schmierstoffe an: FYH, NACHI, FAG, SKF |
SD: Standard-Mehrbereichsschmierstoffe; HS: für hohe Drehzahlen HT: Hochtemperatur, LT: für niedrige Temperaturen, EP: für hohe Belastungen
Technische Informationen
Einfache und komplexe Seifen
Seifenfett | Eigenschaften |
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Lithium-Einfachseife | einsetzbar bis 120 °C |
Aluminium-Komplexseife | einsetzbar bis 160 °C gutes Haftvermögen kann durch Heißwasser zersetzt werden schlechte Walkstabilität |
Barium-Komplexseife | einsetzbar bis 150 °C wasser- und dampfbeständig beständig gegenüber schwachen Säuren und Laugen sehr guter Korrosionsschutz sehr hohe Druckaufnahmefähigkeit toxikologische Bedenken und keine Zulassung in manchen Ländern |
Calcium-Komplexseife | einsetzbar bis 150 °C wasser- und dampfbeständig guter Korrosionsschutz sehr gute Druckaufnahmefähigkeit verhärtet während der Lagerzeit |
Lithium-Komplexseife | einsetzbar bis 150 °C gute Wasserbeständigkeit gute Kälteeigenschaften |
Natrium-Komplexseife | einsetzbar bis 180 °C bis 90 °C wasserbeständig gute Haftfähigkeit guter Korrosionsschutz nicht geeignet für Wasserdampf |
Nicht-Seifen
Nicht-Seifen | Eigenschaften |
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PTFE | zählt zu den Festschmierstoffen, hervorragende Hochtemperatureigenschaft, bevorzugter Einsatz bei Grenz- und Mischreibung. |
Polyharnstoff | hochtemperaturgeeignet, meist in Verbindung mit Esterölen |
Silika | keramische Basis aus SiO2 |
Bentonit | anorganischer Verdicker |
Gel |
Grundöl | Eigenschaften |
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Mineralöl | Standard-Grundöltyp |
Ester | oft als Beimischung verwendet, zum Teil biologisch abbaubar |
Silikonöl | Achtung: ist lackbenetzungsstörende Substanz (LABS) |
Polyalphaolefin | Syntheseöl, auch mit Lebensmittelzulassung |
Polyglycol | kritisch bei Aluminiumkontakt, Elastomeren, schlechte Mischbarkeit mit anderen Ölen |
Alkoxyfluoröl | auch unter PFAE, PFPE bekannt, nicht mischbar |
Additiv | Wirkung |
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Antikorrosion | Grenzflächenaktive Additive Es werden feuchtigkeitsfeindliche Barrieren gebildet bildet Schutzschicht auf Metalloberflächen |
Antioxidation | Schmieröle neigen unter dem Einfluss von Wärme und Sauerstoff zur Oxidation (Alterung) Additive oxidieren anstelle des Schmierstoffes können den Alterungsprozess nicht verhindern, jedoch verlangsamen |
Antischaum | Schaumbildung beeinträchtigt die Schmierstoffeigenschaften erniedrigen Grenzflächenspannung und verringern die Schaumneigung |
Verschleißschutz | auf Gleitflächen werden äußerst dünne Schichten aufgebaut, deren Scherfestigkeit wesentlich geringer als die der Metalle ist verhindern „Fressen“ metallischer Reibpartner EP = extreme pressure (Druckfestigkeit) AW = antiwear (Reibungsminimierung) |
VI-Verbesserer | erhöhen bzw. strecken die Viskosität eines Öles und verbessern somit das Viskositäts–Temperatur–Verhalten Löslichkeit bei höheren/niedrigeren Temperaturen |
Konsistenz von Fetten
Bestimmung der NLGI-Klassenzugehörigkeit anhand der Walkpenetration nach ISO 2137
NLGI-Klasse | Walkpenetration | Zentral- | Getriebe- | Gleit- | Wälz-lager | Wasser- | Block- | |
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000 | 445 bis 475 | Fließfette | X | X |
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00 | 400 bis 430 |
| X | X |
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0 | 355 bis 385 |
| X | X |
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1 | 310 bis 340 | weiche Fette | X | X |
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2 | 265 bis 295 |
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| X | X |
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3 | 220 bis 250 |
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| X | X |
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4 | 175 bis 205 |
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| X | X |
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5 | 130 bis 160 | harte Fette |
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| X |
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6 | 85 bis 115 |
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| X |
Daten | Maß | Aussage |
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Dichte | Masse/Volumen | Identifikations-Hilfsgröße |
Grundölviskosität | ISO VG | Lasttrage- und Verschleißverhalten |
Tropfpunkt | °C | Abtropfverhalten |
(Walk-)Penetration | 0,1 mm | Steifigkeit |
Scheinbare dynamische Viskosität | mPas | innerer Widerstand eines Fettes |
Fließdruck | Mbar/Temp. | Anhaltspunkt für untere Gebrauchstemperatur |
Oxidationsbeständigkeit | Druckabfall | Hinweis auf Alterung |
Wasserbeständigkeit | visuelle Beurteilung | Emulgieren des Schmierfettes |
Korrosionsschutzwirkung | visuelle Beurteilung | Korrosionsschutz von Schmierfett |
Ölabscheidung | % der Masse | Ausbluten des Schmierfettes |
Der Einsatz von Schmiermitteln in der Lebensmittelindustrie erfordert die Auswahl eines zugelassenen Schmierstoffs, sofern der Kontakt des Schmierstoffs mit dem Lebensmittel nicht ausgeschlossen werden kann.
Die FDA (U.S. Food and Drug Administration) zertifiziert solche Schmierstoffe und vergibt die H1 Zulassung. Die Auswahl an möglichen Schmierstoffen ist groß und jeder größere Hersteller hat passende Produkte im Sortiment.
Im Elektromotoren- und Generatorenbau besteht vielfach die Gefahr von Stromdurchgang durch das Wälzlager, was ohne geeignete Schutzmaßnahmen zu Laufbahnbeschädigungen und zum vorzeitigen Ausfall des Wälzlagers führt. Typische Maßnahmen sind:
- isolierende Außenringbeschichtungen
- Einsatz von Keramikkugeln in Verbindung mit nichtleitenden Schmierfetten
- Einsatz von stromleitenden Schmierstoffen
Gerne beraten wir Sie hierzu ausführlich.