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Kugellager Schmierung
Öl oder Fettschmierung für mein Kugellager
Fettschmierung ist die mit Abstand gängigste Form der Schmierung von Kugellagern
Zirka 90% aller Wälzlager sind fettgeschmiert. Daher muss die Fettschmierung also erhebliche Vorteile gegenüber der Ölschmierung aufweisen.
Diese sind im Wesentlichen folgende:
- Geringerer konstiver Aufwand durch einfachere Abdichtung (es reicht oft schon eine Blechabdeckung)
- Lange Gebrauchsdauer - oft sogar Lebensdauerschmierung erreichbar
- Einfache Verarbeitung
- Meist nur geringe Fettmenge notwendig
Fette bestehen fast immer aus einem Grundöl und einem Verdicker (der das Öl bindet und damit das wegfließen verhindert). Hinzu kommen Additive zur Verbesserung gewünschter Eigenschaften, wie Korrosionsschutz, Antioxidation, Wasseraufnahmefähigkeit und EP-Additive (Extreme Pressure) für höher belastetete Wälzlagerungen. Festschmierstoffe als weiterer Bestandteil können ebenso hinzugefügt werden.
Je nach Wälzkörperform variiert der Verdicker gerne. So kommen für Kugellager gerne Lithium-(Einfach)-Seifen zum Einsatz, für Nadellager und Rollenlager Lithium-Komplex-Seifen.
Um das richtige Fett für die Schmierung der Kugellager und Wälzlager zu bestimmen, sind demnach viele Parameter zu betrachten:
- Benötigte Fettgebrauchsdauer
- Einsatztemperatur
- Umgebungsbedingungen
- Chemische Resistenz (auch gegen die Dichtungsmaterialien und Kontaktmedien)
- Geräuschentwicklung
- Drehzahlkennwert des Lagers
Ölschmierung
Die Ölschmierung findet dort Anwendung, wo neben dem Wälzlager auch andere mechanische Komponenten mitgeschmiert werden müssen und durch das Öl auch Wärme abtransportiert werden soll.
Man unterscheidet die
- Öl-Luft-Schmierung bzw. Ölnebel-Schmierung
- Ölbad-Schmierung
Bei einer Ölumlaufschmierung wird das Öl in einem Öltank gesammelt, ggf. in einem Wärmetauscher abgekühlt, gefiltert und dem Lager durch eine Förderpumpe in der ausreichenden Menge wieder zugeführt. Durch Ölüberwachungssysteme lässt sich der Betriebszustand (Betriebstemperatur und Verschließpartikel) kontinuierlich analysieren.
Die Öleinspritzschmierung eigent sich bei hohen Drehzahlen, da die Planschverluste - also das durch die Ölmenge hervorgerufene Drehwiderstand - minimiert werden.
Beim Schmieröl unterscheidet man mineralische und synthetische Öle.
Mischbarkeit von Ölen und Verdickern
Generell sollen Fette und Öle unterschiedlicher Zusammensetzung nicht vermischt werden. So sind Polyglykol-, Silikon- und Alkoxyfluröle mit anderen Ölen fast gar nicht mischbar. Hingegen sind Mineral-, Polyalphaolefin (PAO)- und Esteröl gut verträglich.
Noch komplexer wird die Mischbarkeit bei den Schmierfetten bzw. den Verdickern.
Generell sollte die Mischbarkeit unbedingt im Vorfeld geprüft und mit den Fettherstellern abgestimmt werden, da die Leistungsfähigkeit des vermischten Schmierstoffs beeinträchtigt sein kann.
Interesse mehr über Schmierung von Kugellagern oder Wälzlagern zu erfahren?
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