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Maßstabilisierung
Um die hohen mechanischen Eigenschaften gewährleisten zu können, die Wälzlagerstahl erfüllen muss, wird dieser wärmebehandelt. Nach dem Härteprozess des Stahls weist dieser zwar eine ausreichend hohe Härte, jedoch keine ausreichend hohe Zähigkeit auf. Um zu Lasten der Härte Zähigkeit zurückzugewinnen, wird der Stahl nach dem Härteprozess bei ca. 180°C angelassen.
Dieser standardmäßige Anlassprozess bei 180°C sorgt für eine maximale Einsatztemperatur des Stahls von 120°C, kurzzeitig auch bis zu 150°C. Wird diese überschritten, sorgen aus dem Härteprozess übrig gebliebene Gitterspannungen und Restaustenit dafür, dass maßliche Veränderungen an den Lagern auftreten. Unter diesem erhöhten Temperatureinfluss bauen sich die genannten Gitterspannungen ab, was zu einem Schrumpfen des Bauteiles führt. Gleichzeitig wird Restaustenit umgewandelt, was zu einem Wachstum führt. Die realen maßlichen Veränderungen sind also eine Überlagerung dieser beiden Prozesse. Da Wälzlager ebenso hohe Anforderungen an Toleranzen, Lagerluft, Laufbahngeometrie, Vorspannung, usw. haben, müssen diese maßlichen Abweichungen dringend verhindert werden.
Um eine höhere Einsatztemperatur erreichen zu können, muss die Anlasstemperatur nach dem Härteprozess erhöht werden, um eine Maßstabilisierung zu gewährleisten. Dies baut Gitterspannungen ab und wandelt Restaustenit um, senkt jedoch gleichzeitig die Härte und somit Tragfähigkeit des Wälzlagers. Je nach maximaler Betriebstempertaur werden maßstabilisierte Wälzlager anschließend in Temperaturklassen unterteilt, die mit dem Buchstaben "S" und einer Zahl im Nachsetzzeichen bezeichnet werden, wie untenstehende Tabelle zeigt:
Zusatzzeichen | Wärmestabilisiert bis | Tragfähigkeit als Richtwert |
---|---|---|
SN | 120 °C | 100 % |
S0 | 150 °C | 90-100 % |
S1 | 200 °C | 75-90 % |
S2 | 250 °C | 60-75 % |
S3 | 300 °C | 50-60 % |
S4 | 350 °C | 45-50 % |
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